Seit Beginn des Jahres 2023 bezahlen die Spitäler Schaffhausen allen Mitarbeitenden bis zum Lohnband 11 bei 100% pauschal 50 Franken im Monat. Damit sollen die Zeitaufwände gedeckt werden, welche für das Umkleiden anfallen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die tatsächlichen Zeitaufwände werden dadurch kaum gedeckt. Die Gewerkschaft VPOD ist enttäuscht von dieser ungenügenden Lösung.
Personal muss Freizeit hergeben
Die Pauschale entspricht in Arbeitszeit umgerechnet etwa zwei Minuten pro Arbeitstag. Es ist kaum realistisch, dass sich das Pflegepersonal in dieser Zeit morgens und abends umkleidet und auf die Station gelangt. Dazu braucht es deutlich mehr. Für Patrick Portmann, VPOD-Vorstandsmitglied und Pflegefachmann, ist klar: «Es braucht eine neue, faire und gerechte Lösung. Die Handhabung der Umkleidezeit muss die Realität abbilden. Die Lösung der Spitäler Schaffhausen ist ungenügend und führt dazu, dass das Personal Arbeitsleistungen in der Freizeit absolvieren muss.»
Im überregionalen Vergleich fällt zudem auf, dass die Spitäler Schaffhausen mit der neuen Handhabung das Schlusslicht bilden, bezogen auf die Umsetzung der Vorgabe des SECO, dass Umkleidezeit Arbeitszeit darstellt.
Sozialpartnerschaft untergraben und Gesundheitsversorgung gefährdet
Aus Sicht des VPOD ist es besonders stossend, dass keine ernsthaften Verhandlungen mit den Sozialpartnern geführt wurden. Insbesondere, da die Initiative vonseiten des VPOD kam. Anstelle Verhandlungen mit der Gewerkschaft aufzunehmen, wurde die Personalkommission konsultiert. Die Sozialpartner wurden aus dem Prozess ausgeschlossen.
In Zeiten, in denen im Gesundheitsbereich ein massiver Personalmangel droht und bereits jetzt spürbar ist, ist eine solch schlechte Lösung fahrlässig. Mit dem Entscheid, 50 Franken pauschal für die Abgeltung der Umkleidezeit zu gewähren positionieren sich die Spitäler nicht etwa verbessert auf dem Arbeitsmarkt. Im Gegenteil, sie setzen ein negatives Zeichen und gefährden damit die Gesundheitsversorgung im Kanton Schaffhausen.
Der VPOD fordert auf dieser Grundlage die Einberufung ernstzunehmender sozialpartnerschaftlicher Verhandlungen. Dazu VPOD-Regionalsekretär Micha Amstad: «Es braucht eine sozialpartnerschaftlich ausgehandelte, realistische Lösung, welche den tatsächlichen Gegebenheiten gerecht wird. Arbeitszeit soll als solche bezahlt werden – nicht mehr und nicht weniger.»