Die öffentliche Gesundheitsversorgung im Kanton Schaffhausen muss sichergestellt werden. Damit dies gelingt, muss die angespannte Personalsituation entschärft werden. Die Angestellten in der Pflege, der Hauswartung, den Verpflegungsdiensten etc. müssen für ihre starken Leistungen fair entschädigt werden. Zudem sind vielerorts Entlastungsmassnahmen notwendig. Die zuständige Gewerkschaft VPOD setzt sich für gute Arbeitsbedingungen und einen starken Service Public ein. Mit dem diesem 10-Punkte-Plan stellt sie dringlich umzusetzende Forderungen an die politischen Verantwortlichen, Spitäler Schaffhausen und an die Institutionsleitungen.
- Umsetzung der Pflegeinitiative Teil 1
Ausbildungsoffensive im Bereich HF muss umgesetzt werden. Des Weiteren wäre es sinnvoll eine Fachprüfung für Fachangestellte Gesundheit im der Langzeitpflege anzustossen. Analog zum Kanton Zug, Aargau und Waadt.
- Umsetzung der Pflegeinitiative Teil 2
Zeitgemässe Arbeitsbedingungen, mehr Freitage und höhere Kompensationszeiten für Pflegende im Schichtbetrieb. Ausserdem benötigt es dringend höhere Schichtzulagen (Abend-, Nacht- und Wochenenddienste). Vereinbarkeit von Beruf und Familie heisst mehr Freizeit und Planbarkeit für Erwerbstätige mit Kindern. Einführung für Kitas am Abend, allgemeine Arbeitszeitverkürzung und früheres Herausgeben von Dienstplänen. Wir fordern deutlich attraktivere Arbeitszeitmodelle innerhalb der Institutionen oder sonst eine höhere Entschädigung für Pikett- und Sondereinsätze. Die ausserordentlich langen Arbeitstage (geteilte Dienste) sind nicht mehr zeitgemäss und müssen schnellstmöglich abgeschafft werden.
- Umziehzeit ist Arbeitszeit!
Das Seco hat bereits vor 7 Jahren mitgeteilt, dass die aktuelle Situation so nicht mehr tragbar ist. Austausch mit Spitalleitung der SSH war bis heute vergeblich, die Fr. 50.- monatlich für eine 100% Kraft ist ein schlechter Witz. Kommunale Alters- und Pflegeinstitutionen sind hier teilweise schon etwas weiter. Die städtischen Heime geben ihrem Personal bis zu 5 Freitagen zusätzlich.
- Löhne stärken
Der Kanton Schaffhausen ist nicht mehr konkurrenzfähig. Die Löhne sind nach oben anzupassen, um nicht noch mehr Personal ganz oder an andere Kantone zu verlieren. Personal wird für teures Geld hier ausgebildet, steigt danach aus oder wandert ab. Das ist ein ökonomischer Irrsinn. Allgemein ist festzuhalten, dass es zu viele Berufsaussteiger*innen gibt (aktuell liegt der Wert nach wie vor bei hohen 46%). Der Handlungsbedarf ist seit mehreren Jahren bekannt, bis anhin wurde aber gar nichts unternommen, um diese Situation ernsthaft zu verbessern.
- Keine Einsparungen auf dem Buckel der Pflege!
Aufgrund des hohen ökonomischen Kostendrucks bei den Spitäler Schaffhausen und den unterfinanzierten Leistungen (ambulant und stationär) gibt es viele Herausforderungen. Die Ökonomisierung darf aber keinesfalls auf dem Buckel der Pflege abgewälzt werden und der massive Personalmangel aufgrund fehlender Strukturen und Settings sind ebenfalls nicht mehr tragbar. Der Kanton Schaffhausen müsste zusammen mit der GDK Ost eine Tariferhöhung einfordern, um den Kostendruck etwas zu minimieren.
- Keinen Personalabbau innerhalb der Spitäler Schaffhausen und der Psychiatrie Breitenau!
Die Redimensionierung des Neubaus der SSH darf nicht zu einem Personalabbau führen. Der Neubau und Umzug der Psychiatrie auf den Geissberg darf ebenfalls zu keinem Personalabbau führen. Die Ambulantisierung der Pflegeleistungen darf die wichtigen stationären Behandlungen nicht noch mehr benachteiligen.
- Finanzierung durch öffentliche Hand stärken
Stärkere Beteiligung seitens Kanton an Pflegeleistungen und ganz allgemein für die Infrastruktur der SSH und Pflegeinstitutionen im Kanton Schaffhausen. Neubauten innerhalb der Gemeinden sollten mit 50% Beteiligung des Kantons rechnen können. Teilweise sind die Institutionen in einem schlechten Zustand und müssten dringend erneuert werden.
- Kleine Institutionen fördern
Anschubfinanzierungen für Start-ups, welche im Gesundheitswesen agieren. Kleinere Spitexträgerschaften sollten ebenfalls mehr Geld erhalten.
- Gratis Gesundheitschecks für das Gesundheitspersonal
Diverse Pflegende sind mit ihren Kräften am Ende und benötigen Unterstützung. Die Institutionen sind hier gefragt und gefordert Massnahmen zu treffen im Miteinbezug von Ärzten und fachmännischer Beratung.
- Starke Sozialpartnerschaft
Die Gesundheitsinstitutionen müssen ihre Verantwortung ernst nehmen und mit der zuständigen Gewerkschaft sowie mit dem Berufsverband zusammenarbeiten. Nur mit einer gelebten Sozialpartnerschaft lässt sich die angespannte Personalsituation entschärfen.